Von: Stefan Andromis Herbert
Datum: 27.02.2022
Vor ein paar Tagen ist die Armee des russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Ukraine einmarschiert. Dies verursacht sicherlich Ängste, dass der Krieg eskaliert und Russland noch weitere Länder Europas angreifen wird.
Nun erlebe ich zwei Meinungen zu dem Krieg. Das eine ist die etablierte Sicht, in welcher die Ukraine ein freies Land ist und durch den Aggressor Russland völkerrechtswidrig angegriffen wurde. Die Nato und die großen europäischen Staaten stehen der Ukraine bei, unterstützen das Land sowohl humanitär wie auch militärisch und verabschieden harte Sanktionen gegen Putin.
Die andere Meinung kommt aus der Richtung der Verschwörungsgläubigen, wo Putin der „Gute“ ist, weil er die in der Ukraine ansässigen Militäranlagen und Labore des Deep State unschädlich macht. Ziel ist der Weltfrieden, der nur durch die Zerschlagung des Deep State und die Beendigung derer Machenschaften erreicht werden kann. Die etablierten Medien verbreiten bezüglich des Krieges Fake News.
Mir geht es in diesem Beitrag nicht darum, welche der Meinungen richtig ist. Wir leben immer noch in einer Welt der Polarität und darum existiert für mich nicht die eine Wahrheit und alles andere ist Lüge. Aus meiner Sicht hat jeder, zu jedem Zeitpunkt, aus seiner individuellen Sichtweise recht. Deshalb gibt es nur eine höhere Wahrheit, welche allerdings aus den begrenzten Wahrnehmungen der beiden genannten Meinungen heraus, nicht erkannt werden kann.
Mein Anliegen ist mehr der Krieg und die Gewalt anzusprechen, die wir im Moment erleben. Ich sehe mich als einen Pazifisten, für den Gewalt nie die wirkliche Lösung eines Problems darstellt. Dies erkannte ich sehr deutlich beim Lesen der Foundation-Trilogie, eines der bekanntesten Erzählungen des US-amerikanischen Science-Fiction Autors Isaac Asimov. Die Geschichte handelt von dem Mathematiker Hari Seldon, der die Psychohistorik begründet, eine Wissenschaft, mit welcher er in der Lage ist, die Entwicklung von Zivilisationen vorherzusagen. Sein Leitmotiv lautet:
„Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.“
Damit hat mir Asimov einen klaren Hinweis gegeben, dass es immer das höchste Streben des Menschen sein sollte, Konflikte auf friedliche Weise zu lösen. Später fand ich dies wieder in der friedfertigen Ausrichtung der Vereinigten Föderation der Planeten in den ursprünglichen Serien und Filmen von Star Trek. Dort wird sich bemüht, jede Auseinandersetzung so zu lösen, dass sie für alle Beteiligten zufriedenstellend ist.
Ich bin auch ein spiritueller Mensch. Spiritualität bedeutet für mich, dass alle Menschen als geistige Wesen miteinander verbunden sind. Es ist die innere Einstellung und Ausrichtung auf die Essenz, auf das Licht oder die göttliche Kraft, die jeder Mensch in sich trägt. Das gilt für Euch und mich genauso, wie für Mörder und Aggressoren.
Aus dieser Sicht gibt es kein richtiges oder falsches Handeln und auch keine guten oder bösen Menschen. Wenn wir diese spirituelle Lebenseinstellung verinnerlichen und in unser Leben integrieren, können wir nicht mehr in dreidimensionalen polarisierenden Kategorien oder Schubladen denken. Dann gibt es nur die Einheit, die Eine universale Schöpfung oder die Eine Essenz in uns, die auch Gott genannt wird.
Damit kann das Führen eines Krieges niemals gut sein, wer ihn aus welchen Gründen auch immer begonnen hat. Ein solcher Krieg würde damit nie zu dem gewünschten Frieden führen, denn das wäre nur ein äußerer Frieden, der nicht wahrhaftig sein kann. Der wahre Frieden ist ein innerer, den wir nur durch Meditation, Kontemplation, durch innere Herzens- oder Heilarbeit erreichen. Damit gibt es auch aus der höheren Sicht der Wirklichkeit keine Schuld. Kein Mensch und auch kein Volk dieser Welt hat Schuld oder kann zu einem Sündenbock gemacht werden.
Ich schaue mir das Geschehen in der Ukraine deshalb aus einer neutralen Sicht an und vermeide es zu behaupten, wer von allen betroffenen Parteien Recht hat und wer die „Guten“ sind. Wenn ich das tue und eine Seite als die Guten einordne, dann erschaffe oder stärke ich gleichzeitig das Böse als den Gegenpol. Denn Gut und Böse bedingen einander, weshalb es das eine nicht ohne das andere geben kann.
Aus meiner Sicht können wir diesen und auch andere Konflikte in der Welt auch nur durch eine solche ganzheitliche Haltung auflösen. Deshalb freue ich mich, wenn sich mehr und mehr Menschen ausrichten auf die Einheit der alles umfassende göttlichen Liebe, welche Ausdruck ist der einen universalen Wahrheit.
Auf der irdischen Ebene fühle ich mit jedem Wesen mit, welches durch diesen Krieg Leid und Schmerz erfährt, geliebte Menschen verliert, deren Eigentum zu Schaden kommt und die auf der Flucht sind, weil sie um ihr Leben fürchten. Deshalb möchte ich diesen Beitrag beenden mit dem indischen Mantra/Gebet: Lokah Samastah Sukhino Bhavantu.
„Mögen alle Wesen auf allen Ebenen glücklich sein und Frieden finden.“